Cartels

Ein Cartel ist die eigentliche Arbeitsweise, die PsychoanalytikerInnen und denjenigen, die sich mit der Psychoanalyse befassen wollen, von Jacques Lacan vorgeschlagen wird. Es ist eine Arbeitsgruppe, die sich auf mehrere Organisationsprinzipien stützt, die die spezifische Beziehung jeder/-s Einzelnen zum Wissen, also die unbewusste Ursächlichkeit, berücksichtigen.

Vier Personen: Das “richtige Maß”

Für die Gründung eines Cartels schlug Lacan mindestens drei Personen vor, maximal fünf, wobei er vier als das "richtige Maß" bezeichnete. Dies ist heute die Referenzzahl für die Mehrheit der Cartels. Die Treffen finden in einem Rhythmus statt, der zwischen den Cartelmitgliedern, den so genannten "CartellisantInnen", festgelegt wird.

Der/Die “Plus-Eins”

Der/Die 'Plus-Eins' wird von den CartellisantInnen gewählt und ist laut Jacques Lacan "die Person, die für die Auswahl, die Diskussion und das Ergebnis verantwortlich ist, das den Anstrengungen jeder/-s einzelnen zuzuschreiben ist" (Gründungstext der Ecole Freudienne de Paris vom 21. Juni 1964). Seine/Ihre Funktion ist von entscheidender Bedeutung, um die Arbeit jedes Cartels mit Taktgefühl zu unterstützen, Schwierigkeiten zu begegnen und die Distanz zwischen Wissen und Wahrheit zu wahren. Der/die Plus-Eins ist dabei Teil der Gruppe und nicht ihre Leitung. Dies bedeutet, dass er/sie sich selbst an der Arbeit des Cartels beteiligt.

Das Thema Arbeit

Die Gründung eines Cartels gibt jeder/-m die Möglichkeit, ein Arbeitsthema zu wählen: die Lektüre eines Seminars, die Ausarbeitung eines Konzepts oder eines Falls, die Verbindung zwischen der Psychoanalyse und anderen Bereichen usw.. Dem Thema jeder Person wird ein gemeinsames Thema hinzugefügt, das zum Titel des Cartels wird.

Jeder/-m ihr/sein eigenes Produkt

Die geleistete Arbeit führt nicht zu einem kollektiven Produkt. Vielmehr geht es um die je singuläre Ausarbeitung einer individuellen Frage. Das Produkt ist zwar nicht ohne Bezug zum Sprechen im Cartel, sie führt die Teilnehmenden jedoch in die subjektive Einsamkeit zurück. Es berührt die Sache einer/-s jeden Einzelnen.

Ausgewählte Produkte werden regelmäßig in Cartelabenden oder Carteltagen der Initiative präsentiert und diskutiert.

Die NLS publiziert  Produkte der Cartels im Newsletter 4+one.

Permutation

Ein Cartel kann nicht länger als ein oder zwei Jahre bestehen. Der notwendige Abschluss soll eine Trägheit in Arbeitsgruppen vermeiden, die das Erscheinen neuen Wissens verhindern und Gruppeneffekte, wie sie von Freud in seiner Massenpsychologie beschrieben wurden, befördern. Die Skandierung produziert das Cartel als Ereignis, das zu Ende geht.

 

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Online-Einschreibung via NLS - New Lacanian School of Psychoanalysis:

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Laufende
Cartelle

Hier geht’s zu den laufenden Cartellen
auf der Website der NLS -
New Lacanian School of Psychoanalysis.

 

Fragen
zum Cartel

NLS Initiative Wien

Helga Treichl

Verantwortliche aus dem Büro für Cartelle